Hochzeitsfeiern sind zu einmalig und schön, um nicht darüber zu schreiben. Deshalb werde ich, wenn ich die Erlaubnis des Brautpaares zur Veröffentlichung der Bilder habe, immer wieder über Hochzeiten schreiben, die ich als Dj und Hochzeitsfotograf begleitet habe. Den Anfang macht heute eine Hochzeit auf Schloss Püchau, zu der mich ein nettes Hochzeitspaar aus Leipzig gebucht hatte. Aus organisatorischen Gründen hatten wir uns in der Leipziger Wohnung der beiden zum Vorgespräch getroffen, so das ich das Schloss Püchau nur aus Ihren Schilderungen und den Bildern der Website kannte. Die Feier fand am heißesten Tag des Jahres statt und auch musikalisch sollte es sehr interessant werden . . .
Hochzeit von Steffi und Norman auf Schloss Püchau
Das Schloss Püchau befindet sich zwischen Eilenburg und Wurzen im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Machern im Landkreis Leipzig. Es ist in privatem Besitz, hat eine wechselvolle Geschichte mit verschiedenen Schlossherren hinter sich und steht im Zusammenhang mit dem ältesten erwähnten Ort in ganz Sachsen. Heutzutage dient es des öfteren als Filmkulisse (z.B. für den Tatort) und ist dabei, sich einen Ruf als Hochzeitslocation zu erarbeiten.
Steffi und Norman hatten das Schloss für Ihre Traumhochzeit ausgesucht und einen tollen Tag für sich und ihre Gäste geplant. Diese sollten aus ganz Deutschland zum Schloss Püchau anreisen. Sie erwarteten Gäste aus Berlin, Brandenburg, Mannheim, Kiel, München, Flensburg und natürlich ihrem Wohnort Leipzig.
Beginnen sollte der Tag mit der standesamtlichen Trauung, zu der Norman seine Braut in einem prächtigen Ford Mustang abholen wollte. Bei der Trauung im Leipziger Standesamt sollten dann bereits 30 Gäste dabei sein, welche schließlich zusammen mit den anderen, per Bus-Shuttle zum Schloss Püchau gefahren werden sollten.
Zwischen 14.00 und 15.00 Uhr war dort eine Freie Trauung im Schlossgarten geplant. Anschließend sollten Heliumballons gen strahlend-blauen Himmel steigen, bevor man sich zu Kaffee und Kuchen in den Schlosshof setzen wollte. Während das Brautpaar dann mit der Fotografin die Hochzeitsbilder machen wollte, waren die Gäste zu einer Schlossführung verabredet.
Den Ablauf hatten mir die beiden im Vorgespräch geschildert, denn zu dieser Zeit befand ich mich noch in der Anfahrt zum Schloss, da ich am Vortag eine Hochzeit als Dj Kassel begleitet hatte. Mein Einsatz als Hochzeitsdj war erst ab 18 Uhr geplant, wenn sich die Hochzeitsgesellschaft in den großen Saal des Schlosses begeben würde.
Wenn ich aus meinen Erfahrungen als Wedding-Dj Leipzig das ideale Wetter für einen Hochzeitstag bestellen könnte, würde ich tagsüber Sonnenschein bei nicht zu heißen 25 Grad zaubern und es zum Abend, nachdem das Brautpaar die Hochzeitsbilder im Kasten hat, regnen lassen. Das Wetter hat immer großen Einfluss auf eine Hochzeitsfeier, letztendlich kann man aber immer nur das Beste aus dem gegebenen Wetter machen und hier war schon der Freitag ein sehr warmer Tag gewesen. Der Samstag aber, schickte sich an, der wärmste Tag des Jahres zu werden.
Als ich gegen 16.00 Uhr, am Schloss angekommen, aus dem Auto stieg, schlug mir eine Wärmewand entgegen. Das Thermometer zeigte 37 Grad an. Ich lief den kurzen Weg zum Schloss und traf auf Steffi und Norman, die sich gerade mit der Fotografin auf den Weg zum Shooting machen wollten. Ich gratulierte den beiden natürlich zuerst zur Vermählung und wünschte Alles Gute für die Ehe. Dann erkundete ich mich beim Gastwirt, wie ich mit meinem ganzen Dj-Equipment am besten zum Saal der Feier gelangen könnte.
Das sollte eine kleine Herausforderung werden. Da sich die Gesellschaft auf dem Schlosshof befand, konnte ich dort selbstverständlich nicht mit dem Auto hinfahren. Ich hielt also vor dem Schlosstor und rollte dann Boxen und Kisten bis zum Eingang im Schlosshof.
Von hier aus hieß es dann: Hievt an! Der imposante Anblick der Wendeltreppe entschädigte ein wenig für die Plackerei und eine schicke Schloss-Hochzeit ist alle Mühen wert. Allein schon der eingedeckte Marmorsaal ließ mein Fotografen-Herz höher schlagen.
Dieser Marmorsaal im Schloss Püchau verfügt übrigens über eine Sternendecke, die den Nachthimmel vom 21.06.1830 zeigt.
Leider konnte ich aus Platzgründen nicht im Marmorsaal aufbauen, sondern im Nebenraum, dem sogenannten Wappensaal, wo sich auch der Tresen befand. Im Idealfall versuche ich dort zu stehen, wo die Gäste sitzen, bei der Hochzeit auf Schloss Püchau war dies leider nicht möglich.
Ein bisschen schade war es auch, das der zweite, größere Saal auf der Ebene nicht genutzt werden konnte. Mit seiner außergewöhnlichen Decke und dem Parkettfußboden hätte er sich perfekt als Ballsaal geeignet. Außerdem hätte ich Steffi und Norman am Brauttisch im Blick gehabt.
So installierte ich Licht und Ton im Wappensaal und sorgte dafür, das zumindest beim Essen und für die Reden auch der Marmorsaal beschallt wurde.
Nachdem ich meinen Dj-Tisch aufgebaut und die Kabel um den halben Raum verlegt hatte, war es kurz nach 17.00 Uhr.
Ich hatte also noch etwa eine Stunde Zeit und konnte daher in aller Ruhe meiner zweiten, großen Leidenschaft nachgehen, die Kamera auspacken und fotografieren.
Das machte in dem sonnendurchfluteten Marmorsaal mit den großen Fenstern richtig Spass.
Es gab auch allerhand zu entdecken, denn Steffi und Norman hatten sich bei der Dekoration sehr viel Mühe gegeben.
Jeder Hochzeitsgast sollte später an seinem vorgesehenen Platz ein Geschenk finden. Es handelte sich um selbstgekochte Marmelade in einem mit Namenszug versehenen Glas.
Im Saal befanden sich acht runde Tafeln für jeweils 10 Personen und der Brauttisch.
Als ich meine Fotoarbeiten fürs erste abgeschlossen hatte, war es kurz vor 18.00 Uhr, also wechselte ich noch schnell in den für die Hochzeit passenderen Anzug und erwartetete das Brautpaar und die Hochzeitsgäste, welche sich nun in den Marmorsaal begeben wollten. Für den Einzug in den Marmorsaal hatten sich Steffi und Norman auch etwas besonderes überlegt und mich gebeten, dafür die Musik aus „Die Schöne und das Biest“ zu spielen. „Sei hier Gast“ passte perfekt zur Atmosphäre der Hochzeit auf Schloss Püchau.
Es dauerte eine Weile, bis alle Gäste an ihre Plätze gefunden hatten und so nutze ich die Zeit, schon mal das Buffet abzulichten, welches sich in einem weiteren Raum, direkt neben der Tanzfläche befand.
Gerade im Sommer ist es von Vorteil, wenn das Buffet mit den warmen Speisen nicht im Saal der Feier aufgebaut wird. So werden noch wärmere Temperaturen vermieden, die sich später auf die Tanzlust der Gäste auswirken.
Der kulinarische Höhepunkte des Hochzeitsessen war das Spanferkel, welches über offenem Feuer direkt auf dem Schlossgelände zubereitet wurde. Bevor sich aber die Gäste an den Leckereien bedienen konnten, gab es natürlich noch die Rede des Brautpaares.
Die beiden nutzen die Gelegenheit und stellten ihre Gäste vor, die sich teilweise untereinander noch nicht kannten.
Außerdem bekamen Steffi und Norman zu diesem Zeitpunkt eine hölzerne Schatzkiste überreicht, die mit dicken Ketten und Schlössern gesichert war und deren Bewandtnis sich im Laufe des Abends noch auferklären sollte.
Einer der Trauzeugen hielt ebenfalls eine witzige Rede, die zur allgemeinen Erheiterung beitrug.
Zum Abschluss der Rede stießen alle kräftig auf die Frischvermählten an und es konnte sich dem Essen zugewandt werden.
Aber auch dafür hatten wir uns im Vorgespräch etwas überlegt, denn wenn fast 90 Personen gleichzeitig in den kleinen Buffetraum gestürmt wären, hätte das sicher nicht so gut funktioniert. So kam die bewährte Methode der Tischlieder zum Einsatz. Jeder der 9 Tische hatte einen bestimmten Song zugeordnet bekommen und Steffi hatte diesen sogar in die Menükarte drucken lassen. Wenn ich nun das jeweilige Tischlied anspielte, konnte die passende Tischbesatzung den Weg zum Buffet antreten. Der Brauttisch machte logischerweise den Anfang. Die Wahl der Brautleute war auf „Nothing Else Matters“ von Metallica gefallen. Die Tafel der Großeltern folgte zu „Lady Sunshine & Mr. Moon“ von Conny Froboess und Peter Weck auf dem Fuße. Für die Kilt-Träger unter den Gästen gab es die Dropkick Murphys mit „Johnny, I Hardly Knew Ya“ und so weiter.
Natürlich forderte ich die Gäste auf, sich schon mal zur Tisch-Musik zu bewegen, was besonders zur Titelmusik der Gummibärenbande sehr witzig war und auch die Gäste aus Brandenburg bewiesen Humor, denn ihre Musik kam von Rainald Grebe. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, wie das Lied hieß. Ich bekam daher schon einen ersten Eindruck von den Gästen der Hochzeit auf Schloss Püchau, der vielversprechend für die anschließende Party war. Doch zunächst folgte dem Essen noch eine Einlage der Freundinnen der Braut und es wurde ein längerer Vortrag gehalten.
Die Party der Hochzeit auf Schloss Püchau
Dann aber war es soweit, der Brautwalzer sollte den Tanzabend der Hochzeit auf Schloss Püchau eröffnen. Mit Hilfe der Trauzeugin wurden alle Gäste zur Tanzfläche geleitet, bevor Steffi und Norman den Raum betraten.
Ihre Wahl für den ersten Tanz war auf „Can You Feel The Love Tonight“ in der Klaus Hallen-Version gefallen. Norman hatte ganz stilecht seinen Zylinder aufgesetzt und beide strahlten während Ihres Walzers um die Wette.
Für den Ehrentanz gab es großen Applaus und es folgte der Tanz mit den Eltern,
bevor alle Gäste die Tanzfläche erobern durften und trotz der Hitze bei bestimmt 40° munter loslegten.
Am Vortag auf der Hochzeit in Kassel hatte die Braut wegen der Temperaturen schon den Brauttanz nicht im Hochzeitskleid absolvieren können. Steffi hatte immerhin den ersten Tanz im Hochzeitskleid getanzt, dann aber, wie auch viele der Gäste, in luftigere Sachen gewechselt. Praktischerweise lag das Zimmer des Brautpaares gleich nebenan auf der selben Etage.
Musikalisch konnte ich aus dem Vollen schöpfen. Nach Klassikern wie „Walking On Sunshine“ und „Mambo No. 5“ waren ein paar Schlager fällig. Die Neue Deutsche Welle mit Geier Sturzflug und der Spider Murphy Gang wurde ebenfalls gut angenommen.
Eine Unterbrechung gab es mit dem zweiten Teil des Vortrages. Anschließend durften die beiden die Schatzkiste öffnen, die Schlüssel dafür hatten sie sich mittlerweile ertanzt, denn diese waren an verschiedene Gäste verteilt worden und durften nur nach einem Tanz mit Braut oder Bräutigam herausgegeben werden. Welcher Schatz sich genau in der Kiste verbarg, kann ich leider nicht mehr sagen, das nächste Spiel fesselte meine Aufmerksamkeit.
Es handelte sich aber gleich um eine ganze Spielserie, die für das Brautpaar vorbereitet worden war und die sich sehr kurzweilig gestaltete.
Zunächst einmal galt es für Steffi und Norman sich jeweils fünf Mitstreiterinnen bzw. Mitstreiter ins Boot zu holen. Daraus wurden dann die Teams „Jungs“ und „Mädchen“. Diese hatten verschiedene Aufgaben zu lösen. Die erste hieß beispielsweise „Grüne Insel“.
Die Teams mussten nun, hinter dem Rücken des Brautpaares, verschiedene Whiskey-Sorten von eben dieser „Grünen Insel“ aufschreiben.
Anschließend sollten diese, möglichst übereinstimmend, auch von Steffi und Norman aufgezählt werden.
Ganz durchorganisiert gab es einen Zeitstopper und nach Erfüllung der Aufgabe wurden die ersten Punkte verteilt.
Runde 2 hieß: „Got the Power“ und hier war körperlicher Einsatz gefragt. Die Teams sollten vorab notieren, wieviel Liegestütze (oder Pushups) Norman innerhalb einer bestimmten Zeit schaffen würde. Dieser bewies seine körperliche Fitness . . .
und seine Freunde mussten erkennen, dann sie ihn gehörig unterschätzt hatten, denn er schaffte, innerhalb einer Minute, wesentlich mehr als 25.
Dann war Steffi an der Reihe und musste,
nein, keine Liegestütze machen, sondern mit dem Schneebeesen bewaffnet, Eischnee nach Zeit schlagen und die dafür benötigte Zeit, sollte zuvor wieder geschätzt werden.
Durchgang Nummer 3 hieß „Fingerfertigkeit“, wobei Trinkfestigkeit in der ersten Teildisziplin auch gepasst hätte, denn Steffi und Norman mussten je einen halben Liter Bier um die Wette trinken.
Weitere Aufgaben waren Zigaretten drehen nach Zeit . . .
. . . und Häkeln, dann war es geschafft.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte das Mädchen-Team lange geführt, aber die Jungs am Ende doch gewonnen. Das war jedoch nicht wichtig, denn im Vordergrund stand der Spass.
Den gab es anschließend auch wieder auf der Tanzfläche, obwohl bei „Macarena“, die Tanzrichtung nicht so ganz geklärt war.
Die Damen entledigten sich bald ihrer Schuhe und gingen auf der Tanzfläche mit gutem Beispiel voran.
Zu „Wannabe“ von den Spice Girls gab es gleich eine ganze Choreografie und vor allem die 90er-Jahre-Hits kamen beim Publikum gut an.
Gegen 23.30 Uhr gab´s den nächsten Höhepunkt der Hochzeit auf Schloss Püchau. Die unverheirateten Damen stellten sich zum Brautstraußwurf auf, denn die nächste Braut sollte gekürt werden.
Steffis Trauzeugin fing den Brautstrauß und die Freude war groß!
Nachdem nun eine neue Braut gefunden war, sollte aus den Herren der Schöpfung ein neuer Bräutigam hervorgehen. Hierfür sollte das Strumpfband der Braut als Entscheidungshilfe dienen. Vorher aber war es natürlich die Aufgabe des Bräutigams, dieses seiner Braut mit den Zähnen auszuziehen. Das wollte entsprechend zelebriert werden. Steffi und Norman hatten dafür schon im Vorfeld ihr Okay gegeben und so konnte der Spaß beginnen.
Zunächst bat ich die Damen nach links und die Herren nach rechts, die Hände nach oben, so, das sich ein Tunnel bildete, an dessen Anfang Norman Aufstellung nahm. Er sollte nun ganz langsam, zum Takt der folgenden Musik den Tunnel durchqueren, an dessen Ende seine Braut auf ihn wartete.
Joe Cockers „You Can Leave Your Hat On“ lieferte den passenden Sound für die Aktion, welche Norman, unter dem Jubel der Hochzeitsgäste, perfekt umsetzte, bis er schließlich bei Steffi ankam.
Nachdem er das Strumpfband mit den Zähnen abgestreift hatte, nahmen die unverheirateten Herren, so wie vorher die Damen, Aufstellung und Norman schnipste das Strumpfband, welches sich ein glücklicher Fänger schnappte.
Es folgte ein Ehrentanz von neuem Bräutigam und neuer Braut, der Steffi anschließend auch noch ihren Brautschleier überreichte.
Dann wurde wieder kräftig das Tanzbein geschwungen und Klassiker wie „Johnny B Goode“, „Everybody Needs Somebody To Love“ und „I´ve Had The Time Of My Life“ füllten die Tanzfläche.
Ein zünftiger Sirtaki durfte ebenfalls nicht fehlen und das Brautpaar gab in der Mitte die Vortänzer.
Norman zeigte bei „The Great Song Of Indifference“ von Bob Geldof, den ich nur zu besonderen Anlässen raussuche, seine tänzerische Klasse . . .
. . . bevor die Dropkick Murphys und Flogging Molly besonders die männlichen Gäste in härtere musikalische Gefilde führten. Hier waren Manowar, Iron Maiden, Rammstein, In Extremo, Subway To Sally und Rage Against The Machine gefragt. Zu fortgeschrittener Stunde baten mich die Brautleute eine der Boxen in den Gang zu stellen und den Burghof zu beschallen, in dem sich die letzten Gäste der Hochzeit auf Schloss Püchau zurückgezogen hatten, weil es dort angenehm kühl war.
Es war eine bemerkenswerte Hochzeit auf Schloss Püchau, mit einem sympathischen Brautpaar und stimmungsvollen Gästen, die sich von der Hitze und einigen anderen Umständen nicht die Freude an diesem wunderbaren Tag verderben ließen.
Ich freue mich bereits jetzt auf meinen nächsten Einsatz als Dj Leipzig
Herzlichst
Dj Sebastian